Drei Minuten vor sechs
Schwarzer Regen netzt schreiende Steine,
verbrannter Dornbusch zeigt das Menetekel,
graue Narben blühen im Beton,
die Zeit ist Maria Magdalena,
grelle Luft trägt am Lachen der Hyänen,
bis jubelnde Götzen stürzen, denn es schlägt
drei Minuten vor sechs,
Phantasie traumzerfetzt -
wenn die Meute sie hetzt,
stellt sich Hathor zuletzt,
drei Minuten vor sechs.
Mittelerdes Ringe sind geborsten,
als Atrejus Hand ins Leere griff.
Und die Tür nach Narnia muss sich schließen,
wenn das Leuchten der Smaragdenstadt erlischt.
Hyazinthen seufzen in bleiernem Wind,
Labyrinthe schenken den Blüten Vergessen.
Notenschlüssel passt nicht mehr ins Schloss,
Melodien sind der Könige Wein,
Der Philosoph berührt den Samen des Atum,
und hysterisch kichernd flüchtet der Prophet
um drei Minuten vor sechs,
Phantasie traumzerfetzt -
wenn die Meute sie hetzt,
stellt sich Hathor zuletzt,
drei Minuten vor sechs.
Text: Silke Kovàr/Wolfgang Pichler
