Und
Und plötzlich riecht der Wind nach Salz,
in leisem Hauch verweht der Sand
wie alles, was ich je gekannt,
im unentdeckten Dünenland
und singt ein Lied dabei.
Und staunend wird mein Blick weit, als
der Seewind Bilder malt aus Licht,
der Strand vom Leben singt und spricht,
Gesang sich mit sich selbst verflicht
zur Endzeitträumerei.
Und zeitlos wie im Flug verharrt die Welt,
steht still und schwebt und wartet, niemand hält
die Drehung auf, und doch muss es so sein:
Die Erde schweigt, die Möwe lacht allein.
Und lächelnd steigt Poseidon aus dem Meer,
erzählt vom reinen Grund der Tiefe, der
nicht Ursprung nur, doch Sinn und Ziel auch sei,
entfernte Weisheit, ungeklärt und frei.
Und nie zerreißt der Faden, den er zieht,
Geschichte um Geschichte, Lied um Lied,
der Faden, den der Ozean bewahrt
auf Wellenweise und nach Ankerart.
Und hoch schwingt er den Dreizack noch empor,
Gesang des Meeres grüßt, umkost mein Ohr,
Poseidon taucht, lässt Unfassbares hier,
wie Sinn und Sein und Leben scheint es mir.
Text: Silke Kovàr